Im Supermoto- bzw. MX-Rennsport gang und gäbe, macht Schalten ohne Betätigung der Kupplung durchaus auch auf der Straße Sinn. Das Vorurteil, wonach dadurch das Getriebe in Mitleidenschaft gezogen wird, entbehrt jedenfalls jeder Grundlage – der Verschleiß der Kupplung ist aber definitv geringer.
"Schönen Gruß vom Getriebe!" Ich höre noch meinen Vater neben mir, als ich meine allererste Fahrt mit seinem Auto unternahm – auch auf dem Weg zum perfekten "Schalter ohne Kupplung" mit dem Motorrad wird der eine oder andere Kracher im Getriebekasten nicht ausbleiben. Halb so wild, das hält das Getriebe schon aus. Mit etwas Geschick und Engagement ist die Technik aber schnell erlernt. Vor allem das Hochschalten geht einfach und führt rasch zu Erfolgserlebnissen: Schon bevor der nächsthöhere Gang eingelegt werden soll, drückt man bereits mit dem Stiefel leicht von unten an den Schalthebel, wenn man dann kurz das Gas komplett wegnimmt, flutscht der Gang wie von selbst hinein (wichtig: man muss zu diesem Zeitpunkt bereits leicht nach oben drücken). War dieser Druck zu schwach, "meldet" sich das Getriebe und man zieht am besten doch die Kupplung. Macht man es richtig, geht der Schaltvorgang nicht nur geräuschlos von sich, sondern wird auch das Material nicht belastet, da der Gangwechsel ja in einem drehmomentfreien Moment der Getrieberäder stattfindet.
Also, zum Üben: Beim Losfahren (wie auch beim Anhalten) braucht man die Kupplung, danach bleibt die linke Hand am Lenker und berührt den Kupplungshebel nicht mehr – Gas geben, Stiefel von unten an den Schalthebel anlegen, leicht hochdrücken, Gas weg, der Schaltvorgang findet statt, wieder Gas geben, leichter Druck an den Schalthebel, Gas weg, juhuuu es schaltet wieder, Gas geben, Druck rauf, Gas weg, der Gang flutscht wie von selbst rein usw. – es macht richtig Spaß, wenn man miterlebt, wie rasch man ruckfrei unterwegs ist, da vermisst man mitunter glatt einen siebenten oder achten Gang am Moped…
Wer das Hochschalten beherrscht, kann sich ans Runterschalten wagen, wobei dies etwas schwieriger zu erlernen ist. Geschaltet wird ausschließlich im Schiebebetrieb, also wenn man das Gas wegnimmt und sich das Motorrad durch die Motorbremsung verlangsamt: Wieder drückt man leicht (weniger als beim Hochschalten) auf den Schalthebel, diesmal von oben, dann gibt man kurz Zwischengas, erhöht den Druck, und schon fährt man einen Gang niedriger. Ist der Druck zu stark, findet der Gangwechsel oft schon ohne Zwischengas statt, was freilich nicht lautlos über die Bühne geht. Nur Geduld: Auch das bekommt man in den Griff bzw. die Füße.
Natürlich wird man sich über tausende Kilometer angeeignete Automatismen nicht gleich von heute auf morgen abgewöhnen, mit etwas Übung macht das Schalten ohne Kupplung aber Spaß – manch einer macht es nur beim Hochschalten und verwendet beim Runterschalten weiter die Kupplung, ich mache es mal so, mal so, im Ortsgebiet bin ich aber fast immer mit Kuppeln unterwegs. Die Kupplung wird bei dieser Fahrtechnik jedenfalls geschont und auf langen Tagesetappen, bei denen speziell in den Bergen oft tausende Male geschaltet wird, auch die linke Hand.
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Mark Twain
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